«Unser See braucht mehr als nur Fische»

Als Berufsfischer am Zürichsee kennt Samuel Weidmann nicht nur die Fische, das Netz und den Markt – er sieht auch, was unter der Oberfläche liegt. Täglich fährt er hinaus, zieht sein Netz, hebt den Fang an Bord – und mitunter landet nicht Fisch, sondern Müll in seinen Händen: Plastikflaschen, Netze, Dosen, Holzreste. Ein Thema, über das kürzlich auch eine Reportage im Tages‑Anzeiger berichtete: «Jedes Jahr fischt er bis zu einer Tonne Müll aus dem See».

Warum das Fischernetz auch zum Reinigungsnetz wird

Samuel erzählt: „Ich begann vor Jahren zu bemerken, wie viel Abfall sich in gewissen Ecken sammelt – dort wo das Wasser ruhig steht, wo Schleppnetze schwer hinkommen, oder in den Uferzonen.“ Was einst eine Ausnahme war, ist heute eine regelmäßige Begleiterscheinung seines Fischeralltags. Der Müll im Netz kostet Zeit, Mühe – aber er zeigt auch ein Symptom: Der See ist nicht nur Fisch-Lebensraum, er ist Rezeptionsort für unsere Gesellschaft, unser Abfall, unsere Gewohnheiten.

Eine Tonne Müll – das klingt nach Kampf gegen Windmühlen

Die Zahl «bis zu einer Tonne Müll pro Jahr» verdeutlicht die Dimension: Es handelt sich nicht um gelegentliche Flaschen im Netz, sondern um eine grosse Menge. Der Tages-Anzeiger-Bericht unterstreicht, wieviel Verantwortung auch die Berufsfischerei trägt – nicht nur für den Fang, sondern für die Erhaltung des Gewässers.

Was bedeutet das für Samuel und seine Berufung?

  • Praktischer Umweltschutz: Samuel reinigt mit seinem Fischerboot. Jeder Ausflug wird zur Chance, Müll zu bergen, bevor er sich weiter im See verteilt.

  • Vorbildwirkung: Menschen am Ufer sehen ihn beim Reinemachen – das wirkt oft stärker als reine Appelle.

  • Wirtschaftliche Komponente: Sauberer See bedeutet gesündere Fischbestände, weniger Zeit mit „Unsinn“ im Netz – auch das zählt im Beruf.

  • Plattform zur Sensibilisierung: In Gesprächen mit Wasserbehörden, Gemeinden oder beim Verkauf spricht Samuel über das Thema – er wird zur Stimme des Sees.

Warum wir alle mit im Boot sitzen

Der See gehört uns allen – Freizeit, Natur, Trinkwasser, Erholung. Wenn ein Berufsfischer wie Samuel aufzählt, welche Hinterlassenschaften er herauszieht, dann ist das ein Weckruf. Müll im Wasser betrifft Fischbestand, Wasserqualität, Lebensräume – und letztlich unser aller Lebensqualität.

Was jeder tun kann

  • Ufer- und Bootsabfälle vermeiden: Jeder kleine Beitrag zählt.

  • Bewusst konsumieren und entsorgen: Wenn keine Flasche ins Netz gehört, sollte sie auch nicht ins Wasser gelangen.

  • Natur respektieren: Beim Baden, Spazieren, Angeln – achtsam sein gegenüber Gewässern.

  • Berufsfischer unterstützen: Beim Kauf auf nachhaltige Fischerei achten – Samuel macht’s vor.

Samuel Weidmann zeigt: Berufsfischerei – das ist mehr als Fischfang. Es ist Verantwortung gegenüber Natur, Wasser und Gemeinschaft. Wenn er sagt, er zieht jährlich bis zu einer Tonne Müll aus dem See, dann ist das kein „Nebenjob“, sondern ein klares Zeichen: Wir müssen uns bewusstmachen, dass unser Umgang mit der Umwelt nicht an Land endet. Der See spiegelt uns – bis in seine Tiefe.

Original-Artikel im Tages-Anzeiger: «Jedes Jahr fischt er bis zu einer Tonne Müll aus dem See». Hier lesen

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